Wie unlängst schon angedeutet, hat die hiesige Flusslandschaft ihren eigenen Reiz. Die grösseren Flüsse graben sich zum Teil in tiefe und breite Täler, während sich die Bäche enge und zugewachsene Schluchten hinunterstürzen.
Als wir nun eher zufällig einen recht bequemen Zugang zur Schlucht unseres Dorfbaches fanden, nahm ich mir vor, dessen Lauf zu erkunden. Laut Karte müsste der Bach nach etwa zwei Kilometern in den nächsten Fluss münden, der wiederum etwas später wieder in einen anderen Fluss fliesst. Also überschau- und machbar.
Ich bestellte mir kurzerhand ein Paar wassertaugliche Schuhe – Wasser kann rein und auch wieder raus – und marschierte an einem freien Tag bei bestem Sonnenschein los.
Ein paar Meter von einer Brücke entfernt rutschte ich am Hang mehr oder weniger elegant in den Bach. Das Wasser war angenehm kühl und nicht so kalt wie befürchtet. Überraschenderweise konnte man auf den glatten Felsen fest stehen – nichts war glitschig oder glatt. Zeit zum Durchatmen – es gibt kein Zurück! – eine kurze Orientierung und die ersten Fotos.
Es war noch recht dunkel, da die Sonne erst im Laufe des Tages weit genug herum kommt, um direkt hineinzuscheinen.
Obwohl das Wasser meistens nur zehn oder 20 Zentimeter tief war, hatte es ordentlich Kraft. Sobald man quer zur Strömung ging, zerrte es mächtig an den Beinen. Mit einer einigermassen teuren Kamera in der Hand sorgte das für ein gewisses Kribbeln.
Wie schon erwähnt, war die Schlucht zugewachsen und immer wieder lagen Baumstämme quer über den Bach. Mal ging es oben drüber, mal unten drunter.
Für Abwechslung sorgten dann die ruhigen Abschnitte, in denen der Bach einfach nur so dahinfliesst. Das Gefälle war hier aber immer noch gross genug, um die Strömung schlagartig wieder erstarken zu lassen.
Nach einiger Zeit öffnete sich der enge Graben und erste Zeichen der Zivilisation – eine Brücke, ein Trampelpfad – wurden sichtbar.
Schliesslich fliesst der Bach an einem grossen Sandsteinfelsen in das Schwarzwasser, den Fluss, an dem es nun weiter entlang ging.
Der Schwarzwassergraben ist stellenweise von beeindruckend hohen Felsen umgeben, zwischen denen sich das Schwarzwasser zwischen Geröllbänken entlangschlängelt. Hier gibt es kaum noch spürbares Gefälle und das Tal ist licht und breit.
Nun wurde es richtig warm, die Sonne strahlte, das Wasser war klar und sauber und ab und zu kreisten Milane über dem Graben.
Je näher die Mündung des Schwarzwasser kam, umso öfter traf man auf andere Wanderer oder Leute, die auf den Steinen grillierten und im Fluss badeten.
Nach rund zehn Kilometern durch die zwei Flüsse ging es zum Schluss wieder hinauf zur Schwarzwasserbrücke, die sich über die Schwarzwasserschlucht spannt.
Von oben gab es noch einmal eine schöne Aussicht über die Landschaft, bevor es dann mit der S-Bahn zurück nach Hause ging.