Wie schon hier beschrieben, nenne ich seit einiger Zeit ein anständiges Stativ mein Eigen. Auslöser für den Erwerb war unter anderem der Wunsch, Panoramas schiessen zu können.
Die Hardware
Also schlug ich zu und bestellte mir zusätzlich zu Stativ und Kugelneiger einen Novoflex VR-System Slim. Wie auch alles andere von Novoflex nicht billig, aber wohl doch preiswert. Finde ich zumindest.
Für “den Slim” sprechen aus meiner Sicht zwei Dinge: Er ist relativ leicht und lässt sich zerlegen bzw. zusammenfalten und passt so in die Seitentasche meines Rucksackes. Das Auf- und Abbauen ist dann mit ein bisschen Übung schnell erledigt.
Außerdem ermöglicht er die Aufnahme von mehrzeiligen Panoramas. Diese beiden Dinge in Kombination sind schon sehr reizvoll.
Trotzdem war ich ein wenig skeptisch, da meine Kamera – Nikon D750 – recht gross und plus Objektiv mit insgesamt 1.6 kg auch recht schwer ist. Aber “der Slim” hält das aus und macht alles mit. Wenn man mit Selbstauslöser bzw. Fernauslöser und vielleicht sogar noch mit Spiegelvorauslösung fotografiert, kommt es zu keinen Verwacklern.
Die Ermittlung des Nodalpunktes ist in der kurzen Anleitung beschrieben. Für mein Zoom-Objektiv habe ich den Nodalpunkt für mehrere Brennweiten ermittelt und in meinem Notizbuch gespeichert. Da auf den entsprechenden Schienen des Slims eine Maßeinteilung aufgetragen ist, kann man schnell und genau die Kamera an die richtige Stelle positionieren.
Interessant – und wirklich “idiotensicher” – ist der Rotator. Mit ihm kann man den Winkel einstellen, um den die Kamera schwenken soll, wenn man ein Panorama aufnimmt. Der Rotator rastet dann entsprechend ein und eigentlich muss man dann nur abdrücken. Einrasten, abdrücken. Einrasten, abdrücken. Manchmal ist das fast schon enttäuschend einfach.
Die Software
Die gemachten Fotos müssen natürlich auch zusammengesetzt werden. Diese Aufgabe erledigt bei mir die Software PTGui.
Auch hier wurde ich überrascht, wie einfach das funktionieren kann. Die Software bietet etliche Schrauben zum Drehen an, aber mit den Default-Einstellungen fährt man sehr gut.
Mein Workflow sieht dann so aus, dass ich eine Aufnahme aus einer Panoramaserie in Lightroom bearbeite, die gemachten Einstellungen auf die restlichen Bilder übertrage und dann alle Fotos an PTGui übergebe.
Dort wird dann das Panorama erzeugt und im Ordner von Lightroom als JPEG – oder welches Format man auch immer bevorzugt – gespeichert.
Wenn man in Lightroom die einzelnen Aufnahmen und Panoramen noch entsprechend mit Schlüsselwörtern versieht, kann man sie auch leicht wiederfinden.
Das Ergebnis
Und wie sieht das Ganze nun aus? So zum Beispiel:
Das Panorama besteht aus acht Hochkantaufnahmen á 120mm Brennweite. Schick. Die Originaldatei (22298 x 5898 Pixel, 32 MB) gibt’s hier.
Hier ein mehrzeiliges Panorama:
Es besteht aus zwei Reihen mit jeweils vier Hochkantaufnahmen zu 50mm (im Original ist es 12432 x 9510 Pixel und 28 MB gross). – Erschwerend kam hier noch die Nacht hinzu, aber nach einigen Probeaufnahmen war die richtige Belichtung schnell gefunden. Sehr hilfreich ist hierbei übrigens die Histogramm-Ansicht der Kamera, mit der man prüfen kann, ob und welche Bereiche eines Fotos zu hell sind.
Auch (interaktive) 360-Grad-Panoramen sind recht einfach zu erstellen. Hier macht PTGui ebenfalls das meiste von selbst.
Für den allerersten Versuch gar nicht so schlecht, finde ich!
Wenn man sehr genau hinschaut, bemerkt man den einen oder anderen Fehler im Geäst eines Baumes. Wahrscheinlich ist das Zusammensetzen von Fotos mit solchen Strukturen aber auch eine sehr undankbare Aufgabe für eine Software und mit manueller Unterstützung wäre das Ergebnis noch besser geworden. Dies gilt es bei weiteren Unternehmungen auszuprobieren.
Wie man sieht, ist es gar nicht so schwer, mit der richtigen technischen Unterstützung Panoramas zu erzeugen. Schwieriger wird es sicherlich, wenn man keinen Nodalpunktadapater hat und / oder die Aufnahmen manuell zusammenkleben muss. Ganz zu schweigen von “damals”, als Fotos noch wirklich Geld kosteten und man sich nicht eben mal so eine Vorschau am Kameradisplay anzeigen lassen konnte. Aber so – echt einfach!