Wie immer zogen wir auch diesmal wieder im November für zwei Wochen in die Sonne. Da wir uns mit der Organisation der Reise viel Zeit gelassen hatten, mussten wir nehmen, was übrig blieb. Das war dann ein ganzes Ferienhaus für uns alleine auf El Hierro, dessen Besitzer uns regelmässig mit selbst geernteten Ananas versorgte. Es gibt wirklich schlimmeres!
Der aufmerksame Leser wird sofort bemerkt haben, dass wir schon im letzten Jahr unseren Urlaub auf dieser Insel verbrachten. Damals wohnten wir im Norden, diesmal machten wir hauptsächlich die Südseite unsicher.
Wir hatten uns zu Beginn wirklich vorgenommen, es etwas ruhiger angehen zu lassen und uns zu erholen. Aber die Sonne schien von Anfang an und so ging es dann doch gleich wieder auf Tour.
Das erste Ziel, das wir uns ausgesucht hatten, war die Hoya de Fireba, ein Vulkankrater. Von ein paar anderen Touristen, die uns ab und zu begegneten, abgesehen, waren wir alleine und genossen die Umgebung bei bestem Wetter.
Auf dem Rücken der Insel angekommen, standen wir vor dem Krater. Am tiefsten Punkt wurden in der Vergangenheit Kartoffeln angebaut, da sich dort das Wasser sammelte. Auf dem Foto erkennt man unten einen grünen Fleck. Dort soll sich das zugetragen haben.
Weiter ging es auf der Cumbre, dem Rückgrat der Insel.
Vom Norden her wallten dicke Wolken die Steilwand des Golfo-Tales empor, vom Süden drückte die Sonne dagegen. Ein Schauspiel, das sehr beeindruckend war.
Da der Wetterbericht weiter Sonnenschein versprach, nahmen wir in den nächsten Tagen den Malpaso, den höchsten Berg der Insel, in Angriff.
Der Weg zu ihm führt durch einen wunderschönen Pinienwald. Den Berg Mercader liessen wir links liegen, immerhin hatten wir ihn schon bei unserem letzten Besuch bestiegen.
Auf 1501 Meter angekommen, bot sich ein fantastischer Ausblick über das Tal von El Golfo und den Ort La Frontera. Dort unten hatten wir letztes Jahr gewohnt und erkannten sogar die Gebäude wieder.
Hier oben gab es dann auch wieder vermehrt Touristen, von denen einige tatsächlich auf die tolle Wanderung verzichteten und im Auto vorfuhren.
Es gab aber nicht nur eitel Sonnenschein – an einigen Tagen zogen dichte Wolken über die Insel und durch die Wälder.
Bei solchem Wetter wollten wir nicht allzu weit wandern, sondern entschieden uns für einen kleinen Rundgang, um mal einen Ruhetag einzulegen. Es wurde einer der schönsten und mit Sicherheit der entspannteste Ausflug des Urlaubs.
Sobald wir auf unserem Weg hinter einer Biegung und einem Bergrücken verschwanden, schien sofort wieder die Sonne. In der Ferne sahen wir die Wolken über das Land fliegen.
Wir kamen an kleinen Feldern mit Wein vorbei und schliesslich rückte sich immer mehr wieder der Mercader ins Bild, der den Süden der Insel überragt.
Die nächsten Tage entkamen wir dem Nebel dann nicht mehr. Aber auch er sorgte für den einen oder anderen tollen Moment.
Das Tal von El Golfo ist nicht der einzige grosse Kessel der Insel. Im Südwesten liegt das Tal von Las Playas, das ähnlich tief und beeindruckend ist. Nur der Nebel war so dicht, dass man schlicht nichts sehen konnte.
Auch am Mercader schob sich der Nebel zwischen den Bäumen entlang. Er schluckte alle Geräusche, es war mucksmäuschenstill, nur ab und zu hörte man eine Krähe schimpfen.
Zu guter Letzt gab es dann noch Tage, an denen etwas mehr zu sehen gab. Wo wir vorher keine 20 Meter weit gucken konnten, tat sich nun mehr als 1000 Meter unter uns der Atlantische Ozean auf.
Gerne wären wir noch länger geblieben, hätten noch das eine oder andere erkundet und die Ausflüge in den Pinienwald genossen. Aber jeder Urlaub hat nunmal einen letzten Morgen.
Abschliessend kann man nur sagen: Ein Glück, dass wir spät gebucht haben!