Zwei Wochen nachdem das Stockhorn bezwungen wurde, zeigte sich der Herbst immer noch von seiner schönsten Seite. So ging es diesmal auf den Dreispitz, der erste Berg über 2500 Meter, den meine Füsse je betrampelt haben.
Zehn Uhr hielt der Bus in Kiental. Die Luft war frisch, die Sonne schob sich langsam über die Berge und die Herbstfarben leuchteten.
Nach einer Pause an der Rengghütte ging es den weiss-blau-weiss markierten Pfad entlang Richtung Gipfel.
Irgendwann wurden die Bäume kleiner und weniger und letztendlich ging es über Grasmatten und dann über den nackten Fels entlang.
Alle paar Schritte wurde die Aussicht toller. Das Kiental, das Kandertal und die Niesenkette waren in voller Pracht zu bestaunen.
Weiter nach oben wurde der Weg undeutlich und das Geröll bot nicht überall sicheren Tritt. Ab und zu meldete sich dann auch die natürliche Angst und fragte nach dem Sinn des Vorhabens.
Die letzten einhundert Meter waren ordentlich anstrengend und die Lunge pumpte. Es muss an der dünnen Luft gelegen haben :-)
Aber dann war man oben und wurde belohnt.
Nach und nach kühlte sich der Puls wieder ab und nebenbei wurden die Essensvorräte geplündert. Auf den paar Quadratmetern des Gipfels lässt es sich wunderbar rumsitzen, umherschauen und die Zeit vergessen.
Mit angemessener Vorsicht ging es dann schliesslich zurück über die Geröllfelder, die Felsen und Matten zur Renghütte. Von dort aus waren es noch ein paar beschwingte und endorphingefüllte Kilometer zum Bahnhof nach Reichenbach, von wo aus der Zug nach Hause fuhr.