Mal wieder verschlug es uns im November auf eine Kanareninsel, diesmal fiel unsere Wahl auf El Hierro.
El Hierro ist die westlichste und kleinste der (bewohnten) Kanarischen Inseln – so klein, dass es nur ein grösseres Hotel gibt und keine Pauschalreisen auf die Insel zu finden sind. So organisierten wir uns Flug und Unterkunft selbst und waren sehr glücklich mit unserer Ferienwohnung in La Frontera.
Schon der Anflug auf die Insel ist – für Gelegenheitsflieger wie uns – spektakulär. Erst fliegt man auf einen Felsen zu, dann wird man nach einer scharfen Linkskurve vom Passatwind ordentlich durchgeschüttelt und schon drückt der Pilot die recht kleine Propellermaschine nachdrücklich in die kurze Landebahn.
Am Flugplatz kann man sich gleich ein Mietauto besorgen oder man macht es wie wir und geht an der Schlange vorbei zum Taxistand. Die Fahrt vom Flugplatz nach La Frontera dauerte etwa eine halbe Stunde und kostete 35 Euro.
Auch sonst kommt man sehr gut ohne Mietwagen zurecht, wenn man sich auf die Abfahrtszeiten der Busse einlassen kann. 1,12 EUR pro Fahrt sind schlicht unschlagbar. Und wenn man Glück hat, stellt der Busfahrer den richtigen Radiosender ein und beschallt die Passagiere mit grossartigem Bluesrock.
El Hierro ist keine Badeinsel, es gibt nur einen echten Strand. Sonst besteht die Küste aus groben bis bizarren Lavafelsen.
Stattdessen lässt es sich hier hervorragend wandern. Zwei Wochen waren wir auf den Beinen – hier unsere Highlights:
El Golfo
Der Weg von La Frontera zum Aussichtspunkt Mirador de Jinama ist steil und für die 900 Meter Luftlinie kann man ruhig vier Stunden veranschlagen. Belohnt wird man mit tollen Aussichten und / oder einem scharfen und kalten Wind, der auch gerne mal viele Wolken an den Hang drückt. Mitunter kann man einen Steinschlag beobachten, ein bisschen Aufmerksamkeit schadet hier nie.
Im Anschluss ging es direkt an der Abbruchkante des Steilhanges weiter.
Das Wetter ändert sich mitunter sehr schnell und so ist gut beraten, wer mindestens auch eine winddichte Jacke im Gepäck hat. Wasserdichtes Material kann einen Tag retten.
El Pinar
Überhaupt weht hier auf der Insel scheinbar immer Wind, es sei denn, man befindet sich gerade im herrlichen Pinienwald.
Von El Pinar aus kann man ihn durchwandern bis man wieder oben auf dem Bergkamm steht und in das Golfo-Tal hinabschaut.
An der Strecke kommt man am Vulkan Mercader vorbei, von dem aus man einen wunderbaren Blick über den gesamten Südteil der Insel hat.
Weiter geht es dann bis zum Cruz de los Reyes auf dem Bergkamm des Golfo-Tals.
Von hier oben führen einige kleine Eselspfade nach unten, die durchaus Nerven und Schweisstropfen kosten.
Ventejis
Auch auf dem Ventejis, einem Vulkan in der Nähe der Inselhauptstadt Valverde, trotzten wir dem äusserst strammen Passatwind.
Es ging weiter durch das verlassene Dorf Albarrada und über die Hochebene Nisdafe wieder zum Camino de Jimana. In der anbrechenden Dunkelheit hinab zu steigen erhöht nochmals den Schwierigkeitsgrad.
El Sabinar
Der Westteil der Insel ist dann tatsächlich auch das Ende der Alten Welt. Dieses Stück Land sahen die Seefahrer als letztes von Europa, wenn sie nach Amerika segelten.
Steigt man von Sabinosa den Camino de la Dehesa bergan, kommt man nach 1 1/2 Stunden zum Punkt Las Casillas, von wo aus man – mal wieder – einen tollen Blick in das Tal hat.
Oben, auf der Hochebene El Cres, weht natürlich wie immer ein starker Wind. Hier wachsen auch die alten Wacholderbäume, die der Wind auf den Boden gedrückt hat – die Sabinas.
Bilder
Zum Schluss noch einige unsortierte Eindrücke von El Hierro.