La Gomera 2014

La Gomera 2014

Alle Jahre wieder

Zum dritten Mal in Folge – also schon sozusagen traditionell – entkamen wir auf einer der Kanarischen Inseln dem heimischen Novemberwetter. Dieses Mal hatten wir uns La Gomera ausgesucht, genauer das Valle Gran Rey im Südwesten der Insel.

Der Klassiker – zum Wasserfall

 

Bei den – meist deutschen – Touristen im Valle Gran Rey ist eine Wanderung zum Wasserfall Pflicht. Zum Wasserfall, der am Ende des begehbaren Teils des Barranco de Arure  liegt, gelangt man  von El Guro aus, indem man dem Lauf des dortigen Baches folgt. Wir machten uns gleich am ersten Tag des Urlaubs dorthin auf.

Im Barranco de Arure

Im Barranco de Arure

Der Weg ist auch beschildert – meist sind die Symbole auf die Felsen aufgesprüht worden – aber auch ohne die Wegweiser kann man den Wasserfall nicht verfehlen. Falsch abbiegen geht hier nicht.

Wenn man Glück hat und die richtige Tageszeit erwischt, ist man in der Schlucht durchaus alleine. Wenn nicht, begegnen einem viele andere Wanderer, da diese Strecke, wie angedeutet, sehr beliebt ist.

Wasserfall im Barranco de Arure

Wasserfall im Barranco de Arure

Unterwegs hört man es immer wieder im Schilf rascheln – Eidechsen – und die Vögel zwitschern. Meistens bleiben diese aber unsichtbar, da sie wirklich gut getarnt sind. Es sind ziemlich lebhafte Biester, die nur kurze Zeit stillsitzen können, sodass die Kamera meistens erst dann scharf gemacht ist, wenn sie schon wieder davongeflattert sind.

Die Wanderung selbst ist nicht besonders schwer. An zwei oder drei Stellen muss man auch mal die Hände zur Hilfe nehmen, ansonsten lässt sich alles würdevoll im aufrechten Gang bewältigen.

Ein kleines Hindernis auf dem Weg zum Wasserfall

Ein kleines Hindernis auf dem Weg zum Wasserfall.

La Merica

Beflügelt vom Ausbleiben jeglichen Muskelkaters nahmen wir uns am nächsten Tag den Aufstieg zur Hochebene “La Merica” vor.

Zunächst geht es ein bisschen durch La Calera, dann biegt man scharf ab und schon befindet man sich auf dem Pfad nach oben. Am Anfang schlängeln sich die Serpentinen noch verhältnismässig sachte den Hang entlang, aber irgendwann kommt man mächtig ins Schnaufen und fragt sich, wann eigentlich der Modus “steil” eingeschaltet wurde.

 

Blick nach Vuelta

Blick auf Borbalan und Vueltas

Da Umkehren nicht in Frage kommt, schraubt man sich immer weiter nach oben. Der Weg wird enger und schlechter, die Aussicht aber bei jedem Rundblick beeindruckender.

Aufstieg nach La Merica - Blick ins Valle Gran Rey

Aufstieg nach La Merica – Blick ins Valle Gran Rey

Der Atlantische Ozean

Der Atlantische Ozean

Nach der x-ten Serpentine ist man dann endlich oben angelangt. La Merica ist ein Hochplateau, auf dem bis in die siebziger Jahre hinein Landwirtschaft auf Terrassenfeldern betrieben wurde. Ausser den Terrassen und ein paar Ruinen ist davon aber nichts mehr zu sehen.

Der Atlantische Ozean

Der Atlantische Ozean

Vom einzigen Baum der Hochebene, der sich ganz am Ende befindet und von den am Ufer liegenden Ortschaften gut zu sehen ist, hat man einen grandiosen Überblick über die Küste und den Ozean. Wenn das Wetter mitspielt, kann man die Inseln El Hierro und La Palma sehen.

La Palma im Dunst

La Palma im Dunst

Vor uns versteckten sich die beiden Inseln hinter einer Dunstglocke, doch ab und an bekam man die Umrisse doch zu Gesicht.

Von La Merica aus gelangt man über einen schönen Pfad weiter in die Ortschaft Arure. In Anbetracht der bereits bis jetzt erbrachten Steigleistung entschieden wir uns aber, wieder ins Tal hinabzusteigen. Dabei meldeten sich auch gerne mal die Knie zu Wort, da die Belastung durchaus ungewohnt ist.

Wer also mal nach einer relativ kurzen Tour den Blick schweifen lassen will, ist mit dieser Wanderung bestens bedient. Ein bisschen schwitzen wird man auf jeden Fall.

Zum Las Pilas

Nach der Westseite wollten wir nun auch auf die Ostseite des Tals steigen. Allerdings hat uns der Muskelkater vorgewarnt, dass es nicht ganz so einfach werden würde (er hat uns auch nicht schlafen lassen, weshalb wir relativ früh losgestiefelt sind).

 

Der Weg führte zunächst wieder nach El Guro, allerdings auf die andere Seite des Tals. Kurz nach einer kleinen Kapelle, wie man sie hier recht oft findet, ging es dann steil nach oben.

Iglesia de Los Santos Reyes

Iglesia de Los Santos Reyes

An dem markanten Zacken, den man über den Häusern sieht, kam man später wieder vorbei.

Der Weg, oder besser, der Pfad, besteht aus höchst unregelmässigen Stufen und Geröll. Am Besten ist es, man wappnet sich mit Gleichmut und steigt langsam, aber sicher hinauf (wenn man nicht nach vorne schaut, kann es sein, dass man in einen Kaktus läuft – aua). Solange man im Schatten des Berges bleibt, ist es angenehm kühl, aber sobald einen die Sonne erwischt, fliesst der Schweiss.

Weg nach oben

Grüne Vulkanlandschaft am Morgen

Ab und an flattern schöne Falter vorbei und auch einige Vögel machen sich lautstark bemerkbar. An den Berghängen kann man mit scharfem Auge auch ein paar Ziegen erspähen.

Weg nach oben

Weg nach oben – der Camino Cerillal

Blick ins Valle Gran Rey nach Norden

Blick ins Valle Gran Rey nach Norden

Nach eineinhalb bis zwei Stunden hat man es dann geschafft – man steht oben. An einer Kreuzung von mehreren Wanderwegen bietet sich die Gelegenheit zu einer längeren Rast.

El Guro von oben

El Guro von oben

Von hier aus ging es weiter Richtung La Pilas. Mehr oder weniger balancierte man von jetzt an kurz unterhalb des Bergkammes entlang. Die Schlucht von Argaga erinnert daran, besser auf dem Pfad zu bleiben und nicht runterzufallen.

Barranco de Argaga

Barranco de Argaga

Da wir uns mit dem Schätzen der Entfernungen schwer taten und nicht jeder im Team trittfest war, mussten wir an der Kreuzung zum Leche-Pfad wieder umkehren. Mittlerweile brachten Wolken einen leichten Nieselregen vorbei und wir wollten nicht in schlechteres Wetter geraten oder gar in die Dunkelheit geraten. Also ging es zurück und eine Stunde vor Sonnenuntergang waren wir wieder im Tal. Es war dann übrigens auch wieder schönes Wetter (wie wir in den nächsten Tagen lernten, sind die Nieselregenwolken eigentlich nur Wasserdampf, der aus den Tälern und Schluchten aufsteigt).

Camino Cerillal

Camino Cerillal

Die Wege sind übrigens wirklich nicht ohne – beim Versuch, uns beim Abstieg zu Überholen, kam jemand auf dem losen Untergrund zu Fall. Hat wohl auch fast gar nicht weh getan.

Die oben angesprochene Kapelle lädt noch zu einem letzten Verschnaufen ein – es sei denn, die Glocke schlägt zur vollen Stunde zu. Wir waren nicht die einzigen, die sich, die Ohren zuhaltend, schleunigst davon machten. Sowas Lautes … also echt.

 

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